02.05.2024
Unterschätztes Risiko bei Lungentransplantationen erforscht
Neue Erkenntnisse zu lebensbedrohlicher Reaktion auf Spenderorgan
Als potenziell lebensbedrohliches Risiko bei Lungentransplantationen ist PLS (Passenger Lymphocyte Syndrome) kaum erforscht und in der klinischen Praxis vielfach unterschätzt. Dabei tritt die Komplikation häufiger auf als bisher angenommen, wie eine aktuelle Studie an der Universitätsklinik für Transfusionsmedizin und Zelltherapie in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie von AKH Wien und MedUni Wien zeigt. Die kürzlich im angesehenen "American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine" publizierten Ergebnisse liefern nicht nur neue Erkenntnisse zu PLS, sondern auch Ansätze zur Früherkennung und rechtzeitigen Therapie.
Die Studie ist die bisher umfangreichste Forschungsarbeit zu diesem Thema. Dabei wurden relevante Daten und Werte von rund 1.100 Patient*innen, die zwischen 2010 und 2021 eine Lungentransplantation am Universitätsklinikum AKH Wien erhalten hatten, analysiert. Wie die Ergebnisse zeigen, tritt PLS im ungleichen AB0-Setting, also bei unterschiedlichen Blutgruppen von Spender*in und Empfänger*in, deutlich häufiger auf als bisher angenommen. Zu PLS kommt es, wenn bestimmte weiße Blutkörperchen (Lymphozyten) aus dem Blut der Spender*innen nach der Transplantation eine Hämolyse auslösen, also die roten Blutkörperchen der Empfänger*innen zerstören. Patient*innen mit PSL weisen signifikant niedrigere Hämoglobinwerte auf, sind also in stärkerem Ausmaß anämisch und benötigen doppelt so häufig Bluttransfusionen wie Patient*innen ohne PLS.
Hohes Risiko für Blutgruppe-A-Patient*innen mit 0-Transplantat
"Bisher ist man von wenigen Prozent Betroffenen ausgegangen", berichtet Studienleiter Günther Körmöczi (Universitätsklinik für Transfusionstherapie und Zelltherapie). "Bei unserer genauen Analyse der AB0-ungleichen Transplantationen stellte sich aber heraus, dass je nach spezifischer Blutgruppenkombination zwischen Spender*in und Empfänger*in bis zu 30 Prozent der Patient*innen nach der Lungentransplantation hämolytische Reaktionen entwickelten." Besonders häufig betroffen waren Blutgruppe-A-Patient*innen, die Transplantate der Blutgruppe 0 erhielten.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Dringlichkeit einer sorgfältigen Überwachung wichtiger Parameter nach Lungentransplantationen im AB0-ungleichen Setting, um eine Hämolyse frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die dafür geeigneten Maßnahmen (Coombstest, Eluattest) wurden in der Studie ebenfalls beschrieben. "Ein immunhämatologisches Monitoring ist in AB0-ungleicher Konstellation angezeigt, um die Patient*innen nach der Lungentransplantation optimal zu betreuen und mit einer angepassten Transfusionstherapie zu versorgen", betont Körmöczi die Relevanz der Ergebnisse. Die Studie ist eine Weiterführung der Diplomarbeit von Erstautorin Mirjam M. Kohl (Universitätsklinik für Transfusionsmedizin und Zelltherapie) unter Betreuung von Günther Körmöczi und Stefan Schwarz und markiert somit einen Erfolg nicht nur der Forschung, sondern auch der Lehre an der MedUni Wien.
Die Studie ist die bisher umfangreichste Forschungsarbeit zu diesem Thema. Dabei wurden relevante Daten und Werte von rund 1.100 Patient*innen, die zwischen 2010 und 2021 eine Lungentransplantation am Universitätsklinikum AKH Wien erhalten hatten, analysiert. Wie die Ergebnisse zeigen, tritt PLS im ungleichen AB0-Setting, also bei unterschiedlichen Blutgruppen von Spender*in und Empfänger*in, deutlich häufiger auf als bisher angenommen. Zu PLS kommt es, wenn bestimmte weiße Blutkörperchen (Lymphozyten) aus dem Blut der Spender*innen nach der Transplantation eine Hämolyse auslösen, also die roten Blutkörperchen der Empfänger*innen zerstören. Patient*innen mit PSL weisen signifikant niedrigere Hämoglobinwerte auf, sind also in stärkerem Ausmaß anämisch und benötigen doppelt so häufig Bluttransfusionen wie Patient*innen ohne PLS.
Hohes Risiko für Blutgruppe-A-Patient*innen mit 0-Transplantat
"Bisher ist man von wenigen Prozent Betroffenen ausgegangen", berichtet Studienleiter Günther Körmöczi (Universitätsklinik für Transfusionstherapie und Zelltherapie). "Bei unserer genauen Analyse der AB0-ungleichen Transplantationen stellte sich aber heraus, dass je nach spezifischer Blutgruppenkombination zwischen Spender*in und Empfänger*in bis zu 30 Prozent der Patient*innen nach der Lungentransplantation hämolytische Reaktionen entwickelten." Besonders häufig betroffen waren Blutgruppe-A-Patient*innen, die Transplantate der Blutgruppe 0 erhielten.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Dringlichkeit einer sorgfältigen Überwachung wichtiger Parameter nach Lungentransplantationen im AB0-ungleichen Setting, um eine Hämolyse frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die dafür geeigneten Maßnahmen (Coombstest, Eluattest) wurden in der Studie ebenfalls beschrieben. "Ein immunhämatologisches Monitoring ist in AB0-ungleicher Konstellation angezeigt, um die Patient*innen nach der Lungentransplantation optimal zu betreuen und mit einer angepassten Transfusionstherapie zu versorgen", betont Körmöczi die Relevanz der Ergebnisse. Die Studie ist eine Weiterführung der Diplomarbeit von Erstautorin Mirjam M. Kohl (Universitätsklinik für Transfusionsmedizin und Zelltherapie) unter Betreuung von Günther Körmöczi und Stefan Schwarz und markiert somit einen Erfolg nicht nur der Forschung, sondern auch der Lehre an der MedUni Wien.